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EGLISAU/ 8. Drachenbootrennen mit Rekordbeteiligung

Geschrieben von Ursula Kundert, veröffentlicht im Zürcher Unterländer, 5. Juli 1999, S. 2

Spritzige Rennen bei heissen Temperaturen

Am Wochenende lieferten sich 44 Drachenboot-Teams, das heisst um die 1000 Frauen, Männer und Jugendliche, auf dem Eglisauer Rhein 52 spannende Rennen. In der Plauschkategorie siegte "Juventus Cardinale" aus Eglisau vor den "Isbären" des EHC Bülach und "Eglisau 90210" des Drachenboot-Clubs Meilen. Die Elite wurde angeführt vom heimischen Drachenboot-Club Eglisau, gefolgt vom Chaoten-Club Winkel und dem Drachenboot-Club beider Basel.

Ursula Kundert

Auf diese Leistung kann der Chaoten-Club besonders stolz sein. Sie sind seit dem ersten Eglisauer Drachenbootrennen 1992 dabei und haben in den vier letzten Jahren in der Plauschkategorie ununterbrochen gesiegt. Obwohl sie auch dieses Jahr nur einmal vor dem Rennen geübt hatten, meldeten sich die Plausch-Eishockeyaner diesmal als Elite-Mannschaft, "um das ganze wieder ein bisschen spannend zu machen", wie ihr Motivator Arnold Meyer meinte.

Wetterglück

Kräftig schwitzen mussten sie aber wie alle anderen. Bei hochsommerlichen Temperaturen reichte Vielen das Paddeln allein nicht, sondern sie sprangen nach den Läufen gleich ins 16° C kalte Wasser. Fast 400 Harasse Getränke brauchte es, um den allgemeinen Riesendurst zu löschen. Die Festwirte Hansruedi Wanner und Philippe Mäder zählten ausserdem etwa 1000 verspeiste Würste, 350 kg Älpler Maccaroni und etwa 1600 Süssigkeiten, die den Sportlern und Fans die nötigen Kalorien lieferten.

Noch vor wenigen Wochen hatte jedoch das OK unter der Leitung von Ruth Wanner, das die rund 80 Helferinnen und Helfer des Drachenboot-Clubs Eglisau und des Kanu-Clubs Zürcher Unterland koordinierte, gezittert, ob das Rennen angesichts der grossen Niederschläge überhaupt durchgeführt werden könne. "Wir haben wirklich Glück gehabt", sagte Ursula Wanner, die ebenfalls im OK mitgearbeitet hatte, am Samstag Morgen sichtlich erleichtert, "nur schon eines dieser grossen Gewitter, bei dem jeweils Baumstämme den Rhein herunterschwimmen, hätte die Durchführung verunmöglicht.".

Neuer Startmodus

Wegen der starken Strömung stellten sich aber dennoch technische Probleme: "Wir haben dieses Jahr auf Startflosse verzichtet, weil die Gefahr bestand, dass die Flosse, wenn sie einmal an der Oberkante unter Wasser gerieten, von der starken Strömung durch eine Art Spoilerwirkung an den Grund gedrückt würden", erklärte der Rettungschef Thomas Stamm. "Wir haben deshalb einen fliegenden Start eingerichtet: Die drei Boote fahren je an eine Boje, wo sich die Steuerleute festhalten. Von da an paddeln sie gleichauf über eine virtuelle Startlinie, auf der die Bootpositionen von einer Videokamera festgehalten werden." Aufgrund dieser Aufnahmen wurde die Zeit jedes Bootes ermittelt. Diese Art des Starts verlangte vor allem von den Steuerleuten einiges an Geschick und Kraft, mussten sie die Bojen doch sehr präzise anpeilen, um sich festhalten zu können.

Norddeutsche Beteiligung

Die Strömung gab den Rennen natürlich besonderen Schwung. Die "Flying Pigs", die zusammen mit dem "Magic Dragon-Team" im Car 13 Stunden von Schwerin (Norddeutschland) nach Eglisau gefahren waren, überraschte das schnelle Wasser: "Wir paddeln sonst bei den Schweriner Fun-Rennen auf dem Faulen See, unsere Technik ist deshalb überhaupt nicht auf Strömung ausgerichtet", erklärte Peggy Blankenberg. Der Schweriner Verein, der sonst Familiensport und Fitness betreibt, fährt jedes Jahr an ein ausländisches Drachenbootrennen, - diesen Sommer, von den "Magics" angelockt, zum ersten Mal nach Eglisau. Es hat Ihnen offensichtlich gut gefallen, - einzig die 1.90 m langen Betten in der Zivilschutzanlage des Schulhauses Steinboden waren für die norddeutschen Männer etwas kurz.

Massage für müde Rücken

Sie machten deshalb auch sofort vom Angebot des Drachenboot-Clubs Eglisau und der Massage-Praxis von Jolanda Baur Gebrauch, sich nach den Rennstrapazen den Rücken massieren zu lassen. Im Zelt auf der Badiwiese knetete Jolanda Baur während insgesamt 12 Stunden 48 verspannte Muskelpakete. Zugleich war dies eine PR-Aktion des Drachenboot-Clubs, der damit Frauen und Männer dazu bewegen wollte, einmal bei einem Training am Sonntag Nachmittag zu schnuppern und dem Club beizutreten. Auch der "17-köpfige Drachen", eine Schulmannschaft aus Eglisau, wurde zusammengestellt, um den Nachwuchs für den Drachenbootsport zu begeistern.